Sachsen-Anhalt fördert innovative Anlage zur Phosphor-Rückgewinnung in Schkopau
Von links: Jan Svärd, CEO EasyMining, Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann und Martin Braunersreuther, Geschäftsführer Phosphorgewinnung Schkopau.
Umweltministerium Sachsen-Anhalt stellt 27,1 Mio. € für nachhaltige Kreislaufwirtschaft bereit • Phosphorgewinnung Schkopau GmbH setzt auf umweltschonendes, effizientes Ash2Phos-Verfahren.
Die Phosphorgewinnung Schkopau GmbH (PGS) erhält vom Umweltministerium Sachsen-Anhalt eine Förderung über 27,1 Mio. € für den Bau der ersten Phosphorrückgewinnungsanlage nach dem Ash2Phos-Verfahren. Die PGS ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Partner EasyMining und Gelsenwasser. Die Gesamtinvestition für die Anlage liegt im hohem zweistelligen Millionenbereich, die Anlage soll Anfang 2027 in Betrieb gehen. Das Ash2Phos-Verfahren stellt einen Paradigmenwechsel in der Technologie zur Phosphorrückgewinnung dar: die umweltschonende, nachhaltige und effiziente Kreislaufführung steht dabei im Vordergrund.
Phosphorrückgewinnung in Sachsen-Anhalt:
• Die Rückgewinnungsanlage in Schkopau setzt als erste Anlage weltweit die neue, umweltschonende Technik Ash2Phos zur Phosphor-Rückgewinnung ein.
• Der aus Klärschlammasche gewonnene Phosphor hat eine hochwertige Qualität und kann direkt sowohl als Düngemittel, aber auch in der chemischen Industrie eingesetzt werden. Es werden weitere nutzbare Stoffe durch das Verfahren gewonnen.
• Schadstoffe werden aus der Klärschlammasche und damit aus dem Wasserkreislauf entfernt, die Umwelt entlastet.
Heute überreichte Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann den Förderbescheid an die PGS. Dazu erklärte der Minister: „Mit der Ansiedlung der hochinnovativen Anlage zur Phosphorrückgewinnung kann sich Sachsen-Anhalt einmal mehr als Land der Zukunftstechnologien profilieren. Phosphor gilt als ein kritischer Rohstoff, auf den vor allem unsere Landwirtschaft angewiesen ist. Gerade für Länder wie Deutschland, die jährlich tausende Tonnen Phosphor importieren müssen, könnte der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft, in der Phosphor in nennenswertem Umfang zurückgewonnen wird, ein echter Fortschritt sein. Die Rückgewinnung des Rohstoffs könnte darüber hinaus auch einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt und unserer natürlichen Ressourcen leisten.“
„Wir wollen in Europa eine Kreislauflösung für den lebenswichtigen Nährstoff Phosphor etablieren“, erläuterten Christian Kabbe, Geschäftsführer der EasyMining Germany GmbH und Agnes Janda, Bereichsleiterin Abwasser der GELSENWASSER AG. „Das wird eine stabile Versorgung mit hochwertigem Phosphor absichern und darüber hinaus zu einer nachhaltigeren Lebensmittelversorgung beitragen. Durch die Monoverbrennung von Klärschlämmen und die Phosphorrückgewinnung aus der Asche beginnen wir mit der Aufbereitung von Abfällen aus der kommunalen Abwasserbehandlung und stärken den Gewässer- und Bodenschutz in Deutschland.“
Ash2Phos-Technologie – effizient, qualitativ hochwertiger Phosphor, umweltschonend
In der neuen Anlage in Schkopau kommt die Ash2Phos-Technologie zum Einsatz, die das zur Ragn-Sells-Gruppe gehörende Unternehmen EasyMining entwickelt hat. Damit können mehr als 90 Prozent des Phosphors aus der bei der Klärschlammverbrennung anfallenden Asche extrahiert werden. Darüber hinaus werden durch das neue Verfahren weitere Stoffe zurückgewonnen, wie z. B. Eisen-III-Chlorid für den Wiedereinsatz als Fällmittel auf Kläranlagen und Sand.
PGS-Geschäftsführer Martin Braunersreuther: „Weniger Schadstoffe im Wasserkreislauf und qualitativ hochwertiger Phosphor sowie weitere zurückgewonnene Stoffe, die z. B. in der Chemieindustrie eingesetzt werden können, kennzeichnen diese effiziente, nachhaltige Lösung.“
Magdeburg, 13. Februar 2025
Die Unternehmen und die Initiative Sauberer Phosphor
Die Phosphorgewinnung Schkopau GmbH (PGS) wurde 2021 von der GELSENWASSER AG und EasyMining Services Sweden AB gegründet, um die erste Ash2Phos-Anlage in Deutschland zu bauen. Diese erste Anlage im industriellen Maßstab wird im Chemiepark Schkopau in Sachsen-Anhalt erreichtet und hat eine Kapazität von 30.000 Tonnen Asche aus verbranntem Klärschlamm pro Jahr. Die Anlage wird Asche aus der Mono-Verbrennungsanlage in Bitterfeld-Wolfen aufnehmen, kann darüber hinaus aber auch Asche aus anderen Mono-Verbrennungsanlagen behandeln.
EasyMining entwickelt und implementiert nachhaltige Prozesse im industriellen Maßstab, die eine echte Kreislaufwirtschaft schaffen. Durch die Aufbereitung von Abfallstoffen zu essentiellen Nährstoffen für Pflanzen und Tiere ermöglicht EasyMining eine nachhaltigere Nutzung von Ressourcen. Dabei wird insbesondere Wert daraufgelegt, diese Wertstoffe in sauberer und marktgängiger Form und Qualität in die jeweiligen Kreisläufe einzuspeisen. Ziel ist dabei immer, Ressourcen zu schonen, Schadstoffe auszuschleusen und keine Altlasten und damit verbundene, zusätzliche Kosten den nachfolgenden Generationen zu hinterlassen. EasyMining gehört zur Ragn-Sells-Gruppe, einer privaten Unternehmensgruppe, die in Nordeuropa in den Bereichen Abfallmanagement, Umweltdienstleistungen und Recycling tätig ist.
easymining.com/de/
Alles Leben kommt aus dem Wasser – so entstand auch Gelsenwasser! 1887 im Ruhrgebiet gegründet, um die Montanindustrie und die Menschen der Region mit Wasser zu versorgen, ist Gelsenwasser heute eines der größten deutschen Wasserversorgungsunternehmen. Sehr wichtig ist dem Unternehmen der Ressourcenschutz. Das Gelsenwasser-Logo zeigt diese Orientierung seit über 50 Jahren: Der blaue Fluss in grüner Landschaft steht für eine nachhaltige, verantwortungsvolle Bewirtschaftung der Ressourcen – das gilt für alle Geschäftsbereiche. Infrastruktur und Versorgung sind die Schwerpunkte: vom Wasser- und Abwasserbereich über Energie (Gas, Strom, Wind, PV, Wärme), Digitales über Industrieparks (Life Science, Chemie) bis zur Kreislaufwirtschaft (Klärschlammverbrennung plus Phosphorrecycling).
EasyMining und Gelsenwasser haben gemeinsam mit anderen Unternehmen die Initiative „Sauberer Phosphor 2029“ gegründet. Die Mitglieder setzen sich für eine nachhaltige Phosphorgewinnung aus kommunalem Klärschlamm ein. Ziel ist, bis 2029 Rückgewinnungsanlagen zu erreichten, um die gesetzlichen Anforderungen an die Phosphorrückgewinnung zu erfüllen.
Die Initiative setzt sich für umweltfreundliche und nachhaltige Phosphorrückgewinnungs- und Recyclingprozesse ein. Sie wächst kontinuierlich und steht allen Unternehmen und Institutionen offen, die sich zu ihren Leitsätzen bekennen.
Für Presseanfragen:
Dr. Daniel Frank, EasyMining, daniel.frank@easymining.com, +49 (0) 160 30 88 324